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Pre-Order? Was ist das?

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Pre-Order? Was ist das? - Pre-Order? Was ist das?

Pre-Order? Was ist das? Das Konzept auf das wir setzen wirft für viele von euch Fragen auf. Verständlich, schließlich ist es eine ziemlich neue (und zugleich eigentlich uralte, aber von fast Fashion verdrängte) Form, Mode zu konsumieren. Vor allem die Frage, warum man denn so lange auf sein Produkt warten soll, beschäftigt viele von euch. Dazu möchten wir euch mal einen kleinen Einblick in die Modeindustrie gewähren:

Ich habe mehrere Jahre bei einem nachhaltigen Modelabel gearbeitet und viele der Struggles mitbekommen, denen sich ein Brand in der Modeindustrie ausgesetzt sieht. Klassisch arbeitet die ganze Modeindustrie nach einem Saisonkalender, der aber oft die kreative Arbeit völlig eingrenzt. Kaum wurde die eine Kollektion auf der Messe den Händlerinnen präsentiert, muss schon die nächste designt werden und die vorige an die HändlerInnen ausgeliefert werden. Nicht zu vergessen, dass die Presse das Bildmaterial mindestens drei Monate vorher braucht, also schnell, schnell Musterteile fertigstellen um die Preview-Kampagne für die Presse zu shooten, dann nochmal das Kampagnenshooting für den Messeauftritt, dann ein weiteres Shooting für den eigenen Onlineshop… Und damit auch größere Kaufhäuser bei dem Label ordern, soll es doch bitte noch von jedem Produkt in jeder Farbstellung Freisteller fotografieren, Lookbookbilder für den Onlineshop, der verspricht große Mengen über seine Platform zu verkaufen. Aber die Kosten für die ganzen Bilder (mehrere tausend Euro kommen da schnell zusammen), die sämtliche HändlerInnen verlangen, soll auch das Label tragen. Was dabei auch vergessen wird: Die Bildrechte des FotografInnen und der Models sehen die Nutzung nur auf der Seite des Labels selbst vor, für sogenannte Buy-Outs, damit auch die HändlerInnen sie nutzen dürfen, zahlt man extra oben drauf.

Jetzt leben aber die Labels von den HändlerInnen, die ihre Kollektionen vorbestellen und weiterverkaufen, das heißt man versucht, den Ansprüchen der Händler gerecht zu werden. Denn je mehr geordert wird, desto günstiger wird die Produktion und nur so können bestimmte Mindestabnahmemengen von Stoffen überhaupt erreicht werden (Höhere Preise bei nachhaltigen kleinen Labels liegen also an der Produktionsmenge - je mehr von einem Stoff abgenommen wird, desto günstiger wird er, weswegen große Brands u.a. auch günstigere Preise aufrufen können…) So, jetzt platziert ein Händler also auf dem Messestand eine Pre-Order bei dem Label, zahlt für die Ware aber erst, wenn sie bei ihm ankommt. Die Produktionskosten zahlt das Label also erst mal aus eigner Tasche. Kommt dann zB eine Pandemie daher und die Händler nehmen die Ware nicht an, weil ihre Läden geschlossen sind, dann wird das ein Problem.

Onlineshops bzw. Platformen, die Dropshipping anbieten, machen es sich besonders leicht: Sie sparen sich die Pre-Order und damit eine Einkommensgarantie für das Label, und bieten an, die Produkte auf ihrer Website zu verkaufen, ohne sie auf Lager halten zu müssen, geschweige denn verschicken zu müssen. Sie werben mit ihrem Marketing-Knowhow und ihrem cleanen Websitelook. Doch dadurch dass das Label nicht weiß, wieviel es tatsächlich auf besagter Platform verkaufen kann, muss es eigentlich in Überproduktion gehen, auf gut Glück mehr produzieren, sich selbst ins Lager legen und darauf hoffen, dass die Platformen ihr Versprechen halten können. Doch dann kommt oben drauf ein Logistikproblem, denn der Lagerbestand muss jetzt mit mehreren Plattformen kommuniziert werden, der Versand und die Abwicklung sind so aufwändig, dass dem Team am Ende Kapazitäten an der Stelle fehlen, wo die eigentlichen Kernkompetenzen liegen: Im Design und in der Fertigung von Bekleidung! Dass bei der ganzen Logistik und Content Creation kaum mehr Zeit für zB die Optimierung von Schnitten und Qualität bleibt steht wohl außer Frage. Das ist jetzt nur ein kleiner Teil der ganzen Mode-Maschinerie, ein System, wo an etlichen Schrauben gedreht werden muss, sodass es wieder halbwegs funktionieren kann.

Aufgrund von meinen Erfahrungen haben wir beschlossen: Das muss auch anders gehen!

Wir wollen, dass DesignerInnen und Labels sich wieder darauf konzentrieren können, was sie gut können. Und dass HändlerInnen das tun, was sie eigentlich gut können sollten. Und weil wir denken, dass wir gut darin sind, Potenziale in der Modewelt zu erkennen, ein Auge für Komposition haben und Geschichten erzählen können, haben wir uns gedacht: Wir suchen euch coole und wertvolle Produkte raus und bieten sie euch dann an, damit ihr mitentscheiden könnt, was tatsächlich produziert werden soll. Wir teilen euer Feedback zu den Produkten mit den Brands, damit es auch die Möglichkeit gibt, die Qualität der Produkte kontinuierlich zu verbessern, anstatt ständig neue zu entwickeln. Wir finanzieren mit eurer Pre-Order die Produktion mit und entlasten so die Brands zusätzlich. Und natürlich wird so Überproduktion vermieden, denn wir fragen einen tatsächlichen Bedarf ab, anstatt einfach ins Blaue hinein zu ordern. Pre-Order ist unserer Meinung nach eine der nachhaltigsten und fairsten Formen des Konsums, denn alle Parteien arbeiten hier Hand in Hand und Risiken werden verteilt. Und wisst ihr was? Wir finden, dass das Warten auf Produkte den Konsumprozess besonders reizvoll macht - denn so hat man auch wirklich die Zeit, sich mit der Entstehungsgeschichte eines Produktes auseinanderzusetzen und Vorfreude ist bekanntlich die beste Freude!

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